Die Münchener Historikerin Hedwig Richter nimmt uns an die Hand und führt uns durch den Dschungel der vielen historischen Ereignisse seit der französischen Revolution 1789 bis zur Gegenwart.

Was behandelt sie auf genau 400 Seiten?
In fünf Kapiteln zeigt sie, wie engagierte Menschen das Projekt von Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit Schritt für Schritt verwirklichten.
Das heute selbstverständliche Wahlrecht aller Erwachsenen erkämpften die deutschen Bürger erst endgültig 1919, um es während der NS-Diktatur wieder faktisch komplett aus der Hand zu geben. Erst mit Hilfe der siegreichen Armeen der Alliierten 1945 konnten die demokratischen Regeln wieder mühsam eingeübt werden.
Hedwig Richter verfolgt kontinuierlich auch die langsame Etablierung des Frauenwahlrechts und die damit parallellaufende rechtliche und gesellschaftlich akzeptierte Gleichstellung von Mann und Frau. Diesen auch körpergeschichtlichen Blickwinkel formuliert sie für die Gegenwart pointiert: Rechtsextreme und Populisten heute sehen sich als Revolutionäre: „Sie zerschlagen lieber, als dass sie reformieren, die männliche Heldenpose liegt ihnen mehr als die mühseliger Parlamentsarbeit“ (S. 319).
Schließlich: Die kurz und prägnant formulierten Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit Entwicklungen in Europa und den USA (und prägnante Zitate) macht die Lektüre noch schmackhafter:

Hedwig Richter

Demokratie. Eine deutsche Affäre. Vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

München, Beck Verlag, 2020

Hardcover 26,99 €

E-Book 19,99 €.

ISBN 978-3-406-75479-1

Der Vergleich mit der demokratischen Entwicklung in der eigenen Umgebung lädt dazu ein:
Wie demokratisches Leben in unserer Region zwischen 1945 und 1974 aussah, zeigt der aktuelle Aufsatz im Jahrbuch des Bergheimer Geschichtsvereins 2020: „Kommunalpolitik im Amt Bergheim von 1945 bis zur Gebietsreform 1974.“
Beide Bücher sind bei der Mayerschen Buchhandlung in Bergheim erhältlich.